Vom Gebrauch von irgendwelchen Prospekthüllen/Folien aus herkömmlichem Kunststoff würde ich dringendst abraten! Auch bei der Wahl von Kartonschachteln und Ordnern ist Vorsicht geboten.
Herkömmliches Archivmaterial (das in den meisten Warenhäusern und Bürobedarfsgeschäften verkauft wird) ist nicht darauf ausgerichtet, dass das darin aufbewahrte Material länger als 6-10 Jahre halten soll. Denn die Abnehmer von solchem Material sind praktisch ausschliesslich Privatpersonen und Gewerbetreibende, die sich nur an die rechtlichen Vorgaben bezüglich der Aufbewahrungspflicht halten müssen - siehe
http://www.hk24.de/recht_und_steuern/steuerrecht/abgabenordnung/365506/aufbewahrungsfristen.html. Für die Langzeitlagerung von Sammlerstücken oder gar für Museen und Archive ist das Standardarchivierungsmaterial daher absolut unbrauchbar! Wenn auch noch falsch gelagert wird (Luftfeuchtigkeit/Temperatur im Zimmer), dann sind Sammlerstücke schon nach wenigen Jahrzehnten unwiderbringlich verloren.
Der Grund: "Normales" Papier (wie es auch für Stadionhefte/Matchprogramme benutzt wird) enthält Säure, genauer gesagt, es hat einen sauren PH-Wert. Unabhängig von der Lagerung, erfolgt aufgrunddessen so oder so ein schleichender Zerfallsprozess. Wer den Fehler macht, solche Dokumente auch noch in bleichmittel- und ebenfalls säurehaltigen Aufbewahrungsmitteln zu lagern, wird in den meisten Fällen noch zu seinen eigenen Lebzeiten eine böse Überraschung erleben. Deshalb wählen Juristen und Versicherungen, die an längere Aufbewahrungsfristen gebunden sind, ernsthafte Sammler, sowie Museen und Archive säurefreie und teils auch alkali-gepufferte Kartons etc.! Damit kann der Papierzerfall zwar nicht komplett aufgehalten, aber stark verlangsamt werden.
Anders ausgedrückt: Ein Stadionheft, dass 20-30 Jahre lang in einem Plastikmäppchen aufbewahrt wurde, ist so gut wie für den Müll, denn das Papier wird aufgrund der Lösungsmittel womöglich mit dem Plastik verklebt sein oder es tritt eine Verbleichung oder Farbablösung auf. Die Metallelemente eines herkömmlichen Ordners sind genauso wie Heftklammern nicht aus rostfreiem Stahl, und der Rost wird ebenfalls nachhaltigen Schaden an Stadionheften u.a. Dokumenten verursachen. Deshalb wählen zum Beispiel Briefmarkensammler nicht einfach Standardordner und -mäppchen, sondern benutzen speziell produzierte, lösungsmittelfreie Alben, deren Metallelemente rostfrei sind (entsprechend teuer sind Briefmarkenalben).
Persönlich benutze ich professionelles Archivmaterial von Oekopack und der Krause AG. Weitere Händler die geeignetes Material für eine Langzeitlagerung anbieten:
http://www.uni-muenster.de/Forum-Bestandserhaltung/exec/box.phpWeitere Infos:
Wikipedia: Papierzerfall
http://de.wikipedia.org/wiki/PapierzerfallForum Bestandserhaltung der Uni Münster / Grundlagen
http://www.uni-muenster.de/Forum-Bestandserhaltung/grundlagen/herst-dessauer1.htmlSo, und damit mal genug Fachchinesisch