Zitat:
Herne: Sammlerstücke, Souvenirs und eine geschlossene Gesellschaft
Westfalia erinnert an Westmeister
"Im Schatten der Bundesliga ist man immer gezwungen, sich etwas Besonderes einfallen zu lassen", verkündet Bernd Faust, Promoter des SC Westfalia Herne, sein Credo. Welche Chance sollte der Traditionsverein eingezwängt zwischen dem BVB (20 Minuten über die B1), Schalke 04 (zehn Minuten am Kanal entlang immer geradeaus) und dem VfL Bochum (locker per U-Bahn oder Fahrrad) auch sonst haben?
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Stadionheft
In Sachen Stadionzeitung ist der Herner Klaus Wissing wirklich ein Routinier. Seit fast 25 Jahren gibt er zu den Heimspielen seiner Westfalia am Schloss Strünkede eine Stadionzeitung heraus: "Im Format A5 oder A4, fotokopiert, gedruckt, manchmal sogar nur getackerte Blätter, mal mit buntem Cover, mal schwarz-weiß. Mal haben wir einer Produktionsfirma nur Artikel geliefert, mal haben wir alles, inklusive die Werbung hereinzuholen, in Eigenregie gemacht. Zwischen Oberliga und Landesliga haben wir wirklich alle Print- und Vermarktungsvarianten durchgemacht. Insofern spiegelt sich das Auf und Ab des Vereins auch in der Stadionzeitung wieder", erzählt der Oberstudienrat für Deutsch und Philosophie lächelnd.
Und stets war es für ihn nur ein Hobby. Aber Wissing ist sich sicher: "Die Zuschauer wollen sonntags im Stadion eine Zeitung haben. Das gehört zum Service und zur Tradition." Heute, in der neuen NRW-Liga, erscheint der "SCW-Report" kostenlos zu jedem Heimspiel im schicken A4-Format mit einem farbigen Hochglanz-Cover, während der innere Teil vom Layout doch eher etwas hölzern wirkt. Klar, jede Änderung und jeder Feinschliff an der vorgegebenen Textmaske muss extra bezahlt werden. Umgerechnet 1,35 EUR inklusive Mehrwertsteuer kostet ein 16seitiges Heft in der reinen Produktion. Diese Kosten müssen durch die Werbeeinnahmen erst einmal gedeckt werden, aber gerade für die Werbepartner lohnt es sich, meint Wissing, dass man das gute alte Stadionheft nun "aufgestylt" hat.
"Seit wir das Farbcover haben, finden wir nach den Heimspielen keine weggeworfenen Exemplare mehr auf der Tribüne. Die Zuschauer nehmen das Heft wirklich mit nach Hause."
Dass es sich beim "SCW-Report" um eine quasi vorprogrammierte Rarität handelt, liegt schon an der knapp kalkulierten Auflage: Nur für etwa jeden "zweiten Gast" gibt es ein Exemplar, so dass die Auflage zum Anpfiff des sonntäglichen Spiels stets vergriffen ist.
Quelle:
Reviersport