Fußballliebe im DIN-A5-Format

Altenholz – „Ein Freund hat mich und meine Frau mitgeschnackt, um Fußball zu gucken.“ Was an einem Wochenende vor rund vier Jahren so harmlos begann, endete für das Ehepaar Claus und Vibeke Runge mit einer heißen Liebe: zur zweiten Herrenfußballmannschaft des TSV Altenholz. Und die hält an, auch wenn die Fußballer in einer der niedrigsten, nämlich der Kieler Kreisklasse A, kicken.

Ganz schnell kam Runge auf die Idee, die diese zweite Herrenmannschaft im Vergleich zu anderen Orten einmalig macht: Er gestaltet bis heute für jedes Heimspiel eine Stadionzeitung. Was als eine Art Faltblatt begann, hat inzwischen das Ausmaß von acht Seiten im DIN-A5-Format angenommen. Darin bewertet Runge das vorangegangene Spiel – durchaus mit kritischen Noten –, benennt den aktuellen Kader, gibt eine Übersicht über Ergebnisse. Hinzu kommen auch Fotos und Steckbriefe der Spieler. Vervielfältigt wird diese Zeitung in Schwarzweiß auf dem heimischen Kopierer – mit einer Auflage von rund 25 Stück.

Alles kein Vergleich zur farbigen Hochglanzbroschüre mit jeweils 500 Stück, die der TSV für die Spiele der ersten Herrenmannschaft in der Verbandsliga Schleswig-Holstein auflegt, räumt Fußball-Abteilungsleiter Lars Rosenstein ein, der selbst aktiv in der zweiten mitspielt. „Viel tiefer als A-Klasse“, erläutert der 29-Jährige, „geht's nicht.“ Ein Aufstieg in die Kreisliga wäre schön, findet der Finanzberater, der bereits seit der F-Jugend beim TSV Altenholz Fußball spielt, aber im Kader gebe es halt einen großen Leistungsunterschied.

Die zweiten Herren müssen es für das Ehepaar Runge sein, daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sie zu Zeiten des ersten Flirts noch einige Klassen höher spielten und es damals noch dritte Herren beim TSV Altenholz gab. Warum ausgerechnet die zweiten? „Von den ersten kannten wir keinen, die waren alle eingekauft“, stellt Runge rückblickend fest. Dagegen habe jeder in Altenholz die gekannt, die in der zweiten Mannschaft kickten. „Die hatten schon zu Kreisligazeiten für Altenholz gespielt.“ Ach ja, seine Frau Vibeke, erzählt Claus Runge außerdem, brät schon seit Jahren zu jedem Heimspiel der zweiten Herren die Frikadellen für den Verkaufsstand, um zusätzlich etwas Geld für die Mannschaftskasse zu verdienen. Und was übrigbleibt, verzehren die Herren selbst gern.

Seit drei Jahren können Runges ein besonderes T-Shirt zu besonderen Fußball-Events überstreifen: Damit wurde ihnen der Titel Ehrenfan verliehen. Außerdem übernahm Claus Runge, immerhin seit zweieinhalb Jahren auch passives Vereinsmitglied, die Betreuung der Sponsoren und Mannschaftskasse. Als Zehnjähriger habe er mal beim Postsportverein Kiel für einige Jahre Fußball gespielt, erzählt der 51-jährige Elektrotechniker. Aber seitdem nicht mehr, heute benennt er nur auf Nachfrage Betriebssport-Bowling als Hobby. Und wesentlich mehr Mühe als die Stadionzeitung, deren Layout für eine ganze Saison im Wesentlichen stehe und jeweils mit den aktuellen Daten gefüllt werden müsse, mache die Betreuung der Internet-Seite. Aber auch um die kümmert sich Runge inzwischen.

Von Gabi Asmus